In den Stundenplänen der Erst- und Zweitklässler lassen
sich diese Bewegungen am besten erkennen. Schon lange
lernen unsere Dritt- und Viertklässler in jahrgangsübergreifenden
Arbeitsgemeinschaften aus unterschiedlichen Bereichen
gemeinsam. Diese Stunden sind für alle Beteiligten immer
sehr spannend und bereichernd. In diesem Jahr starteten
wir mit einem jahrgangsübergreifenden Unterricht in
einzelnen Fächern in der Eingangsstufe.
In fünf Stunden in der Woche werden nun auch die Erst-
und Zweitklässler gemeinsam in den Fächern Religion,
Sport und Musik unterrichtet und genießen das gemeinsame
Lernen. Der Unterricht in kleineren Klassenverbänden
ist für unsere Schule sehr wichtig. Ein kleiner Klassenverband
benötigt jedoch genauso viele Lehrerstunden, wie ein
großer. Daher können nicht beliebig kleine Lerngruppen
gebildet werden. Diese Notwendigkeit, aber auch die
gute Erfahrung mit jahrgangsübergreifenden Lerngruppen
und den daraus resultierenden Reifeprozessen, bewogen
uns dazu, in eine neue Richtung zu denken.
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Die ersten Stunden liegen nun hinter uns und wir können
ein positives Resümee ziehen. Die Kinder sind offen
für diese neue Unterrichtsform und freuen sich auf die
gemeinsamen Stunden. In den Unterrichtsstunden sieht
man nur als Außenstehender, wer in welchem Alter ist.
Die großen Zweitklässler unterstützen die neuen Erstklässler
in allen Situationen: Allein das Umziehen beim Sportunterricht
und das Finden der richtigen Klasse verläuft viel schneller,
aber auch im Musik- und Religionsunterricht kennen sich
die Großen aus und die Jüngeren schauen sich die Regeln
und Rituale ab und machen problemlos mit. Es sind aber
nicht nur die Zweitklässler, die den Erstklässlern helfen.
Es funktioniert genauso auch in entgegengesetzter Richtung.
Auch die Erstklässler helfen den Zweitklässlern und
bringen neue Ideen und Anregungen mit. Zweitklässler
begeben sich durch die Zusammenarbeit mit den jüngeren
Schülern auf die Ebene der Metakommunikation. Das ist
für viele unserer „Großen“ ein wichtiger Schritt, denn
das Sprechen über Lerninhalte, das Erklären-Können und
Hinterfragen-Können sichern den Lernerfolg wesentlich
tiefgreifender, als das reine Aufnehmen der Wissensinhalte.
Schnell wird deutlich: Hier profitieren die Kinder beider
Jahrgänge.
Besonders deutlich werden die Vorteile einer jahrgangsgemischten
Klasse, wenn man die Unterrichtspraxis mit dem bislang
erlebten Unterrichten vergleicht. So spielen die Kinder
des ersten Schuljahres bereits nach fünf Wochen Musikunterricht
ganz selbstverständlich Begleitsätze zu Liedern an den
Stabspielen. Mit einem „Musikprofi“ aus der zweiten
Jahrgangsstufe an der Seite gelingt es nämlich ganz
leicht, die richtigen Töne zu finden, die in Buchstaben
auf dem Instrument aufgeschrieben sind, die sie noch
gar nicht lesen können. Auch die richtige Schlägelwahl
ist schnell getroffen, wenn man nicht allein vor dem
großen Sortiment der Filz-, Gummi- oder Holzschlägel
steht. So profitieren die jüngeren von den älteren Schülern.
Aber auch die älteren Schüler erfahren einen Lernfortschritt,
der von Lehrerseite nur schwer zu vermitteln ist. Sie
schulen ihre Metakommunikationsfähigkeit, indem sie
den jüngeren Schülern erklären und oft auch begründen
müssen, wie das Instrumentalspiel mit so vielen Kindern
nun eigentlich funktioniert. Für die unterrichtenden
Lehrer ist es schön zu beobachten, wie selbstverständlich
die Lerngruppen schon zusammen gewachsen sind und voneinander
profitieren. In den Pausen spielen die Kinder viel gemeinsam
auf dem Schulhof. Von unserer Seite aus können wir von
einem positiven Start mit dieser neuen Unterrichtsform
sprechen und freuen uns schon auf die nächsten Stunden
mit unseren altersgemischten Lerngruppen!
Für alle Auenwaldler
MS
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